Thementafel Nr. 5 der Wasserausstellung
"Das Wasser(problem) unserer Region"
Grundwasser: Unsere Trinkwasserquelle Nr. 1
Hahn auf, Wasser marsch! Die Ressource Wasser hat in unseren mitteleuropäischen Breitengraden bisher keine Rolle gespielt. Sie war einerseits massenhaft verfügbar und dementsprechend billig zu erhalten. Diese Überfluss-Mentalität wird jedoch durch langfristig sinkende Grundwasserpegelstände gestört.
Es muss uns als Verbraucher in den privaten Haushalten und auch in den gewerblichen Verbrauchstellen bewusst werden, dass wir mit der begrenzt vorhandenen Trinkwasserressource gewissenhafter und vor allem sparsamer umgehen müssen. Wohngebäude, Gärten, Bäder, Toiletten, Gewerbegebiete, Fabriken usw. müssen bereits in der Planungsphase ressourcenschonend und kreislaufbasierend geplant werden.
„Megaprojekte“ und Standortansiedlungen müssen wohlüberlegt sein und dürfen keinesfalls als politische Prestige-Objekte inszeniert werden .
In anderen Teilen der Welt hat der Kampf um das Trinkwasser (Stichwort: Trinkwasserprivatisierung durch Konzerne) )bereits begonnen oder ist langjährige Praxis. Diese Verhältnisse möchten und müssen wir mit einer nachhaltigen Wasserplanung und Wassernutzung als Gesellschaft gemeinsam anstreben.
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Thementafel 5: Grundwasser – Unsere Trinkwasserquelle Nr. 1
Bei all den Fakten zum Thema Wasser und der Betrachtung unserer Erde wird man sich vielleicht fragen, wie es zu wenig Wasser geben kann? Schließlich gibt es doch reichlich Wasser auf unserem Planeten? Grundlegend ist diese Annahme korrekt, aber lediglich 2,5 % des gesamten Wassers auf der Erde gilt als Süßwasserressource (Trinkwasser), welche wir Menschen zur Ernährung nutzen können. Diesen sehr geringen Anteil verschmutzen bzw. verunreinigen wir Menschen durch Chemikalien, Organismen oder in sonstiger Weise kontinuierlich und mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Darüber hinaus ist der Großteil der weltweiten Süßwasserressourcen als Schnee und Eis gebunden und steht damit nicht unmittelbar zur Verfügung. Folglich werden die bedenkenlos verfügbaren Wasserquellen weiter abnehmen.
In Deutschland nutzen wir für die Wasserversorgung vorrangig aufbereitetes Grundwasser (zu 62 %) und versuchen diese Ressource zu schützen. Grundwasser bildet sich durch den Versickerungsprozess von Niederschlagswasser im Boden und durchläuft in diesem Prozess des Versickerns unterschiedliche Bodenschichtungen. In der Folge gibt es sog. Grundwasserleiter, in denen sich das Wasser sammelt und unterirdisch Richtung Meer abfließt oder in einen See oder ein Fließgewässer einströmt bzw. aufsteigt.
Der lokale Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) ist für die Trinkwasserversorgung im östlichen Metropolraum von Berlin verantwortlich (170.000 versorgte Einwohner) und gewinnt 100 % des Trinkwassers aus Grundwasser. Die größte Wasserentnahme erfolgt bisher im Wasserwerk Spitzmühle bei Strausberg (3,2 Mio. qbm/ Jahr), welches 2014 durch einen Neubau modernisiert und leistungsfähiger wurde. Wegen der geologischen Gegebenheiten (Rinnensee), wird eine Verbindung zwischen dem Straussee und dem Grundwasserleiter für die Trinkwasserförderung vermutet. Das bedeutet, die Entnahme von Grundwasser beeinflusst die Wasserbilanz des Sees und hat neben den klimatischen Bedingungen einen Anteil an der Niedrigwassersituation. Letztlich steht sowohl dem See, als auch der Trinkwasserversorgung durch die geringe Grundwasserneubildung perspektivisch immer weniger Grundwasser zur Verfügung.
Trinkwasser ist also eine begrenzte und wichtige Ressource! Süßwasser darf nicht (mehr) als billige und allgegenwärtig verfügbare Ressource wahrgenommen werden! Alle können dazu beitragen den eigenen Wasserverbrauch zu überdenken und zu verringern. Aktuell verbrauchen wir im WSE-Verbandsgebiet pro Kopf 165 Liter Trinkwasser täglich (inbegriffen: Spülwasser für die Toilette, Bewässerung des Gartens etc.). Andere Verbandsgebiete kommen mit deutlich weniger Wasser aus. An welchen Stellen fließt in Deinem Haushalt besonders viel Wasser? Achte die nächsten Tage einmal auf Deinen persönlichen Wasserverbrauch, vielleicht existiert die ein oder andere Möglichkeit zur Einsparung.