Thementafel Nr. 9 der Wasserausstellung
"Das Wasser(problem) unserer Region"
Langfristige Lösung zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes
Unser regionales Wasser kennt bisher nur einen Abfluss über die Spree, welche wiederum über die Havel und die Elbe in die Nordsee mündet.
Damit regionale Wasserkreisläuft aufgebaut werden können, muss das Abwasser aus Haushalten und Gewerben so gut gereinigt werden, dass es schadlos zur Grundwasseranreicherung genutzt werden kann.
Deshalb behandelt die letzte Thementafel die langfristig ausgelegte Teilrückführung von recyceltem Abwasser über die Rohrleitungen von Rüdersdorf nach Strausberg (sollte das Sümpfungswasser-Projekt umgesetzt werden).
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Thementafel 9: Langfristige Lösung zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes
Teilstromrückführung von recyceltem Abwasser in das Entnahmegebiet. Die Berliner Wasserbetriebe betreiben das für den Wasserverband Strausberg-Erkner zentrale Klärwerk im Ortsteil Münchehofe der Gemeinde Hoppegarten bei Berlin. Damit die Grundwasserbestände sich regenerieren können, sollten nach der Einführung neuer Reinigungsstufen (4. und 5.) geklärte Abwässer auf Trinkwasserniveau zurück in die Region Strausberg geleitet werden. Die bis Rüdersdorf errichteten Rohrleitungen könnten so sinnvoll weitergenutzt werden. Ferner wird angereichertes Grundwasser im Bereich des Straussees dafür sorgen, dass die Trinkwasserförderung langfristig gesichert ist. Die geologischen Gegebenheiten sorgen schließlich dafür, dass der Wasserablauf weiterhin über dasselbe Klärwerk behandelt wird und letztlich wieder dem Spree-Wasserkreislauf zugeführt wird.
Damit man besser nachvollziehen kann was denn eigentlich Abwasserrecycling bedeutet, wird im nachfolgenden die Funktion eines Klärwerks erläutert:
- Abwasserpumpwerk
Die Kanäle leiten das Abwasser zu Pumpwerken. Von dort wird es über Druckleitungen zu den Klärwerken befördert. - Rechenanlage
In der Rechenanlage werden alle groben Verunreinigungen des Abwassers (bspw. Textilien, Hygieneartikel, Verpackungsmaterial, Speisereste) über automatische Rechen zurückgehalten. Die Schmutz-Stoffe werden entwässert und in offenen Spezialcontainern gesammelt und zur Deponie bzw. Müllverbrennung gebracht. - Sandfang
Hinter der Rechenanlage befindet sich der Sandfang. Er besteht aus langen Rinnen. Bei einer Strömungsgeschwindigkeit von etwa 30 cm/Sekunde setzen sich grobe mineralische Stoffe wie Sand, Kies und Steine am Boden ab. Die abgesetzten Stoffe werden durch einen Schildräumer zu einem Trichter geschoben. Der Sand wird entwässert und anschließend entsorgt. - Vorklärbecken
Das Abwasser fließt danach in die Vorklärbecken. Durch Herabsetzen der Strömungsgeschwindigkeit auf 1,5 cm/Sek. Lassen sich jetzt auch leichtere Schlammteilchen vom Wassertrennen. Die Schlammteilchen setzen sich am Beckenbodenab, und die schwimmfähigen Teilchen sammeln sich an der Wasseroberfläche. Den abgesetzten Schlamm schieben umlaufende Bandräumer vom Beckenboden in die Schlammtrichter. Der Schlamm wird zwischengespeichert und anschließend zur Schlammbehandlung gepumpt. Die Schwimmstoffe, die größtenteils aus Fett bestehen, werden von der Oberfläche entfernt und verwertet. - Belebungsbecken
Das mechanisch vorgeklärte Abwasser fließt in die biologische Reinigungsanlage. In den Belebungsbecken werden die im Abwasser gelösten organischen Stoffe sowie Phosphate und Stickstoffverbindungen abgebaut. Der Abbau erfolgt durch Bakterien und andere Mikroorganismen, die den belebten Schlamm bilden. Der erste Teil der Belebungsbecken wird sauerstoffarm oder sauerstofffrei gehalten. Dadurch wird eine vermehrte biologische Entfernung der Phosphate aus dem Abwasser möglich. Danach wird sehr viel Sauerstoff in das Abwasser gebracht. Mit Sauerstoff und Nahrung versorgt, können sich die Bakterien innerhalb von 24 h im Verhältnis 1:1.000.000 vermehren. - Damit eine Trinkwasserqualität erreicht wird, müssen diese standardisierten Verfahren jedoch um neue Filter- und Abscheidetechnologien erweitert werden (sog. 4. & 5. Reinigungsstufe). Die Berliner Wasserbetriebe sind aktiv dabei diese Technologien in naher Zukunft einzusetzen.